Grenzen verschoben sich öfter im Laufe der Geschichte, entstehen neu oder werden unwichtig. Europa hat viel von dieser Geschichte hinter sich. Am Balkan ist dieser Prozess noch im Gange, aber auch dort ist eine sehr positive Entwicklung zu sehen. Das Prokletije ist ein mächtiges, natürliches Grenzgebirge zwischen Albanien, Kosovo und Montenegro. Hier führt ein neuer, besonderer Fernwanderweg, der für Jahrzehnte über unüberwindbar geglaubte Grenzen verläuft und drei Länder miteinander verbindet. Der klingende Name „Peaks of the Balkans“ ist bei uns Programm. Es werden nicht nur die Grenzlinien über den in der Literatur beschriebenen Wege erwandert, sondern täglich technisch einfache aber aussichtsreiche Gipfel bestiegen, welche bei der klassischen Route nicht berührt werden. Dazu machen wir des Öfteren lohnende Umwege und Varianten, welche in keiner Karte oder Beschreibung stehen. Die schroffen Kalkgipfeln erinnern stark an die Dolomiten; dazwischen führen Jägersteige und Hirtenpfade durch die Berge. Übernachtet wird auf Almen, in netten Gästehäusern und bei Bauernfamilien, um einen Einblick in die dortige Lebensweise zu bekommen, sowie einmal im Zelt. Ein einheimischer Freund begleitet uns als Übersetzer und ist eine unerschöpfliche Quelle für Erzählungen über Land, Leute und deren Geschichte.
Man muss nicht bis Peru oder Nepal reisen, um traditionelles Bergbauerntum und Hirtentradition in seiner Urform zu erleben. Das Dreiländereck Albanien – Kosovo – Montenegro ist grade einmal eine gute Flugstunde von den europäischen Ballungsräumen entfernt und doch tritt man in eine andere Welt ein. Dabei wird ersichtlich, dass diese Länder über Jahrzehnte unter ihren Diktaturen fast völlig abgeschottet waren und eine viel langsamere Entwicklung genommen haben. Noch am Anfang der 1990ziger Jahre gab es kaum geteerte Straßen, keine freien Medien, eine brachliegende Landwirtschaft und natürlich keinen Tourismus. Vieles hat sich seither verändert, an den Küsten ist der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor angewachsen. In den Bergen ist die Zeit hingegen fast stehengeblieben und es gibt in ganz Europa kein zweites Gebirge, welches zwar bewohnt, aber touristisch so wenig erschlossen ist, wie das Porkletije und Thethi Gebirge. Nur entlang der wichtigsten Übergänge findet man Steige; Markierungen sind die Ausnahme und all dies, obwohl es hier sehr viele bewohnte Bauernhöfe, Almen und Hirtenunterkünfte gibt. Die Einheimischen sind starke Persönlichkeiten mit einer natürlichen Gastfreundlichkeit und mit einer traditionellen Lebensweise, wie man sie bei uns noch vor 100 Jahren gekannt hat. So wie in den 1960ziger Jahren in den Alpen, haben viele Bauern einige Zimmer als einfache Unterkunft ausgebaut, um Gäste bewirten zu können. Das Essen schmeckt traditionell gut, denn ob Fleisch, Forelle, Käse, Gemüse oder Obst- alles wird selbst produziert. Dadurch sind die Gerichte zwar einfach, aber wohlschmeckend und stark von der mediterranen Küche beeinflusst.
Programm: So: Flug nach Tirana, Transfer nach Thethi, Übernachtung in landestypischen Gästehaus. Mo:-Mi: In 10 Tagen erwandern wir das Prokletije und Thethi Grenzgebirge von Albanien, Kosovo und Montenegro und kommen schließlich wieder nach Thethi zurück. Dabei könne täglich aussichtsreiche Gipfel bestiegen werden, wie z.B. der Trekufiri, (die Dreiländerspitze) Hajla, Arapi oder Jeserza. Do: am Morgen Transfer nach Tirana, kurzer Stadtrundgang und am Nachmittag Rückflug und Heimreise.
Verlängerungsmöglichkeit in Montenegro oder Albanien.
Anforderungen: technisch einfache, aber konditionell anspruchsvolle Bergwanderungen von 6 bis 8 Gehstunden täglich in teilweise auch weglosem Gelände. Die Unterbringung am Berg ist in einfachen Gästehäusern, Almen, Bauernhöfen und 1x im Zelt geplant.